Anleitung: Modernes Makramee-Wandbild
Makramee kommt ursprünglich aus dem Orient. Eine Theorie besagt, dass die Technik über Griechenland nach Mitteleuropa gekommen sein soll. Eine andere Theorie vermutet, dass die Mauren die kunstvolle Knüpftechnik nach Spanien mitgebracht haben.
Klar ist jedenfalls, dass Makramee beim Weben entstanden ist. Um die Kettfäden von fertigen Webarbeiten zu verknüpfen, wurden sie nämlich zu Knoten gebunden. Dabei wurden die Knoten immer schöner und aufwändiger. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus dann mit dem Makramee eine eigene Technik innerhalb der kunstvollen Handarbeiten.
Makramee ist sehr vielseitig einsetzbar. Wandteppiche und Blumenampeln lassen sich daraus genauso anfertigen wie Schmuck und andere Accessoires. Und Makramee erlebt immer mal wieder ein Revival. Das ist auch jetzt der Fall. Neue Garne und verschiedene Farben verleihen den Knüpfarbeiten eine junge und stylische Optik.
In unserer heutigen Anleitung flechten wir ein modernes Makramee-Wandbild. In Szene gesetzt wird das Makramee-Bild durch einen Rahmen, der Deko und Träger in einem ist. Aber der Reihe nach!
Inhalt
Die Materialien für das Wandbild
- Bilderrahmen in der gewünschten Form und Größe (benötigt wird nur der eigentliche Rahmen, ohne Rückwand und Glas)
- Garn, dicke Wolle, Seil, Kordel oder lange Lederbänder als Knüpfmaterial
- Schere
Der Makramee-Knoten
Beim Makramee gibt es verschiedene Knoten. Einige davon sind einfach zu knüpfen, andere sind etwas komplizierter. Werden unterschiedliche Knoten miteinander kombiniert, ergeben sich tolle Muster. Allerdings braucht es natürlich Übung, bis kunstvolle Arbeiten aus unterschiedlichen Knotenarten entstehen.
Andererseits fängt beim Makramee vieles mit dem sogenannten Kreuzknoten an. Der Kreuzknoten zählt zu den Grundknoten und fast alle Makramee-Knoten bauen auf dem Kreuzknoten auf. Es sind also letztlich nur Abwandlungen vom Kreuzknoten.
Beim Kreuzknoten wird immer mit vier Fäden gearbeitet. Die beiden inneren Fäden sind die sogenannten Trägerfäden. Auf ihnen liegen die Knoten auf. Die beiden äußeren Fäden heißen Arbeitsfäden. Denn mit diesen Fäden werden die Knoten gearbeitet. Im Prinzip werden beim Makramee also immer die beiden Außenfäden um die beiden Innenfäden herumgeknotet.
Geknüpft wird der Kreuzknoten so:
- Der linke Arbeitsfaden wird in einer Schlaufe über die beiden Trägerfäden in der Mitte und unter dem rechten Arbeitsfaden nach rechts gelegt.
- Dann wird der rechte Arbeitsfaden unter den beiden Trägerfäden nach links geführt.
- Das Ende vom ehemals rechten Arbeitsfaden wird nun durch die Schlaufe auf der linken Seite geholt. Die Fäden sehen damit aus wie eine Brezel.
- Jetzt werden die beiden Arbeitsfäden genommen und angezogen. Dadurch zieht sich der Knoten zusammen. Die erste Hälfte vom Kreuzknoten ist damit fertig.
- Die zweite Hälfte vom Kreuzknoten wird genauso, nur seitenverkehrt geknüpft. Zuerst wird also der rechte Arbeitsfaden über die beiden Trägerfäden und unter dem linken Arbeitsfaden nach links gelegt.
- Danach wird der linke Arbeitsfäden hinter den Trägerfäden nach rechts geführt und durch die Schlaufe auf der rechten Seite geholt.
- Nun werden die Arbeitsfäden wieder straff zusammengezogen. Der Kreuzknoten ist damit fertig.
Zur Veranschaulichung hier der Kreuzknoten noch einmal im Bild:
[Makramee]
Wenn der Kreuzknoten in der eben beschrieben Art geknüpft wird, also immer abwechselnd von links und von rechts, entsteht ein flacher Knoten. Wird hingegen immer nur von einer Seite begonnen, dreht sich die Arbeit zu einer Art Spirale. Deshalb nennt sich dieser Knoten dann auch gedrehter Knoten.
Die Anleitung für ein modernes Makramee-Wandbild
In der Theorie klingt die Sache mit den Knoten viel komplizierter, als es in Wirklichkeit ist. Also keine Angst!
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Schritt: die Fäden am Rahmen befestigen
Der Bilderrahmen ist Teil der Wanddekoration und dient gleichzeitig als Träger für die Makramee-Arbeit. Die Fäden werden nämlich direkt am Bilderrahmen befestigt. Dafür werden zuerst zwei Fäden vom Knüpfmaterial abgeschnitten. Dabei sollten die Fäden ungefähr zehnmal so lang sein wie der Bilderrahmen. Hat der Bilderrahmen beispielsweise eine 20 cm lange Kante, dürfen die Fäden gut und gerne zwei Meter lang sein.
Nun werden die beiden Fäden zusammengenommen und anschließend in der Mitte zusammengeklappt. Dann wird die Schlaufe, die durch das Zusammenklappen der Fäden oben entstanden ist, auf die Vorderseite vom Bilderrahmen gelegt und nach hinten umgeklappt.
Dadurch schaut die Schlaufe nun unter dem Bilderrahmen hervor. Jetzt werden die langen Enden der Fäden durch die Schlaufe gesteckt und fest angezogen. So zieht sich die Schlinge zusammen und die ersten Fäden sind am Bilderrahmen befestigt.
Auf die gleiche Art werden noch neun weitere Fadenbündel am Bilderrahmen angeknotet. Insgesamt werden also 20 Fäden abgeschnitten und am Ende befinden sich zehn Zweiergruppen am Bilderrahmen.
Hinweis: Natürlich kann die Anzahl der Fäden variiert werden. Bei einem kleinen Bilderrahmen oder dicken Schnüren können zehn Knoten zu viel sein. In diesem Fall werden einfach weniger Fäden angeknotet. Andersherum kann die Anzahl genauso gut erhöht werden, wenn der Bilderahmen sehr groß ist oder wenn mit einem dünnen Garn gearbeitet wird.
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Schritt: die erste Reihe knoten
Sind alle Fäden befestigt, wird die erste Reihe geknüpft. Begonnen wird dabei auf der linken Seite und geknotet wird von links nach rechts. Wie oben beschrieben, wird dazu auf jede Fadengruppe ein Kreuzknoten gearbeitet.
Tipp: Das Knoten geht viel einfacher, wenn die Fäden herunterhängen. Gut ist deshalb, wenn der Bilderrahmen in einer angenehmen Arbeitshöhe irgendwo hingehängt oder aufgestellt werden kann.
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Schritt: weitere Reihen knüpfen
Auch die zweite Reihe beginnt auf der linken Seite. Allerdings werden die Knoten jetzt um einen halben Strang versetzt. Das heißt: Die beiden ersten Fäden der Fadengruppe bleiben einfach hängen. Geknotet wird stattdessen mit dem dritten und dem vierten Faden von der ersten Fadengruppe und den ersten beiden Fäden der zweiten Fadengruppe.
Wie zuvor wird dann auf jede Fadengruppe ein Kreuzknoten geknüpft. Ist der neunte Knoten gearbeitet, ist die zweite Reihe fertig. Die beiden rechten Außenstränge bleiben hängen.
In der dritten Reihe geht es wieder um einen halben Strang nach rechts versetzt weiter. Hier sind es also die ersten vier Fäden, die hängen bleiben. Mit den folgenden Fäden werden in der dritten Reihe insgesamt acht Kreuzknoten gearbeitet.
So wird immer weiter geknotet. In jeder Reihe bleiben an den Außenseiten zwei Fäden mehr liegen und es wird ein Knoten weniger geknüpft. Nach und nach entsteht dadurch ein Dreieck. Nach der zehnten Reihe ist das Makramee-Bild fertig.
Nun können die Endfäden noch ein bisschen gerade gezogen werden. Die Enden bleiben einfach locker hängen. Wer möchte, kann die Enden aber so abschneiden, dass sie gleichlang sind und unten eine gerade Kante bilden. Fertig!
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